Vom stark verschmutzten Fluss zur Lebensader der Region Steirisches Vulkanland.
(c) Helmut Taferl
Recht unscheinbar fließt die Raab durch unsere Region, in meist gemächlicher Geschwindigkeit und wenig spektakulär. Doch das war nicht immer so! Unzählige Male überschwemmte die Raab weite Teile des Talbodens, ganze Dörfer standen unter Wasser. Sie wurde genutzt für den Fischfang, zum Baden und Waschen – aber auch zur Müllentsorgung und Abwasserbeseitigung. Viele erinnern sich noch an die schäumende Raab in den 80er Jahren. Seither ist vieles gelungen, vom Hochwasserschutz über die Verbesserung der Wasserqualität bis hin zur Renaturierung und Erschließung als Freizeitraum. Eine langfristige Idee und viele kleine Umsetzungsschritte machten es möglich, aus der stark verschmutzten Raab ein lebendiges Gewässer mit höchster Gewässergüte zu machen.
Gesamtlänge (Österreich-Ungarn): ca. 250 km Einzugsgebiet: 1.020 km2 Länge in der Steiermark: 96,2 km (Quelle: Land Steiermark) Quelle: Am Fuße des Ossers (1.548 m) in der Gemeinde Hohenau a. d. Raab (Teichalm, Passailer Alpenvorland) Quellhöhe: 1.150 m Seehöhe Mündung: Nahe Györ (Ungarn) in die Moson-Donau (Seitenarm der Donau) Mündungshöhe: 118 m Seehöhe Flusssystem: Donau Abfluss: Über die Donau ins Schwarze Meer
Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Wasserland Steiermark Zeitschrift, 2008, S. 8-9
Heute kann man im Abschnitt vom Ursprung bis zur Staatsgrenze noch 30 einheimische Fischarten und 4 vom Menschen eingeschleppte Fischarten nachweisen. Zusätzlich nutzen 73 Brutvogelarten, wie beispielsweise der Eisvogel, Grauspecht, Schwarz- und Weißstorch und weitere 80 Vogelarten das Raabtal als Lebensraum oder Rastgebiet. Neben den erwähnten Vögeln und Fischen konnten im Raabtal im Zuge eines Monitorings insgesamt 10 verschiedene Amphibien-, 23 Säugetier- und 5 Reptilienarten nachgewiesen werden. Auch der streng geschützte Fischotter und Biber kann seit einigen Jahren wieder an der Raab beobachtet werden.
Quelle: Naturschutzbund Steiermark, Oskar Tiefenbach
An der Raab wurden seit 2012 an 8 Kleinwasserkraftanlagen Fischaufstiege errichtet und 10 sonstige Querbauwerke des Schutzwasserbaues umgebaut, sowie die Altarme der Raab erschlossen. Somit wurden 18 Gelegenheiten zur Durchwanderung für Fische geschaffen. Fische wie der Kaulbarsch, der Zingel oder die Aalrutte können dadurch wieder flussaufwärts wandern und ihren alten Lebensraum besiedeln. Insgesamt konnten seither ca. 15.000 Fische gezählt werden, welche die Fischaufstiege und Querbauwerke passierten.
Quelle: Ingenieurbüro für angewandte Gewässerökologie, DI Günter Parthl
Die älteste Wassernutzung ist im Wasserbuch im Jahr 1830 für die Anlage Gapp in Kirchberg a. d. Raab eingetragen. Wasserräder trieben damals direkt oder über Riemen-Transmissionen Maschinen für die Mühlen und auch Sägewerke an. Heute sind es Kleinwasserkraftwerke, die die Energie des Wassers nutzen. So erzeugen 8 Wasserkraftanlagen an der Raab jährlich 9,52 Gigawattstunden Strom. Das entspricht der Versorgung von ca. 2.400 4-Personen-Haushalten im Steirischen Vulkanland.
Für die Trink- und Nutzwasserversorgung des Raabtales wurde im Jahr 1979 der Wasserverband Grenzland Südost (seit 2019: Wasserverband Vulkanland) mit seinem Verwaltungssitz in Fehring gegründet, zu welchem heute als freiwillige Mitglieder 33 Gemeinden und 2 benachbarte kleinere Wasserverbände zählen. Der Verband sichert mit einem Transportleitungsnetz der Länge von ca. 300 km die Wasserversorgung für rund 100.000 an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossenen Einwohner und versorgt damit ca. 25.000 Haushalte rund um die Uhr mit sauberem Trinkwasser.
Der Abwasserverband Feldbach-Mittleres Raabtal wurde im Jahr 1982 gegründet und setzt sich aus den Gemeinden Feldbach, Fehring, Paldau, Kirchberg a. d. Raab, Riegersburg, Edelsbach, Eichkögl und St. Marain b. Graz zusammen. Die 2 Abwasserreinigungsanlagen in Raabau und Fladnitz, Abwasserleitungen mit einer Länge von ca. 970 km und mehr als 320 Abwasserhebeanlagen sorgen in dem Einzugsgebiet von ca. 260 km2 für die Ableitung und Reinigung kommunaler Abwässer. Damit erfasst das Abwassernetz 99 % des Verbandgebietes.
Ausstellungen und Kunstaktionen von Juni bis August 2019
Ausstellung “Unser Lebensraum Raabtal”
von Prof. Johann Schleich Hauptplatz Feldbach und entlang der Raab
Die Ausstellung „Unser Lebensraum Raabtal“ und der zugehörige Ausstellungskatalog von Johann Schleich erzählen die Geschichte der Raab und der Menschen, die an ihr lebten und leben. Wie die Raab das Leben der Menschen prägte und wie die Menschen die Raab bändigten und gestalteten.
Die Ausstellung findet von Juni bis August am Hauptplatz in Feldbach und an Standorten entlang der Raab in den Gemeinden Feldbach, Fehring (Hohenbrugg), Kirchberg a. d. R., Paldau, Riegersburg (Lödersdorf) statt.
Kunstprojekt “Müsste weiter links fallen”
von Günther Pedrotti Franz-Josef-Brücke Feldbach | frei besuchbar
Berühmt wurde der Ausspruch „Müsste weiter links fallen“ des Literaturpapstes marcel Reich-Ranicki, gefallen beim Anblick eines malerischen Wasserfalls. Dieser lässt heute über Kunst und Leben nachdenken, dass durch größere Entscheidungsfreiheiten im allgemeinden Handeln weitaus mehr Leben enthalten liegt als in der Realität.
„MÜSSTE WEITER LINKS FALLEN“ ist von Juni bis August frei besuchbar. [Mehr…]
Kunstprojekt “SÜDWIND”
von Anton Schnurrer Flusslandschaft Feldbach | frei besuchbar
Mit der Installation „SÜDWIND“ macht Anton Schnurrer die Sehnsucht nach dem Süden sichtbar, die Lust auf Sonne, Wärme und Dolce Vita. 30 weiße Segelboote mit signalfarbenen Bojen bespielen die Raab in vielen Facetten und symbolisieren nicht zuletzt die Lebensqualität an der Lebensader Raab. [Mehr…]
Vorträge und Filmvorführungen in den Raab-Gemeinden von Juli bis November 2019
In Kooperation mit den Raab-Gemeinden Stadtgemeinde Feldbach, Stadtgemeinde Fehring, Gemeinde Kirchberg a. d. R., Gemeinde Eichkögl, Gemeinde Edelsbach, Marktgemeinde Paldau, Marktgemeinde Riegersburg.
Filmpremiere “Mein Raabtal” von Helmut Taferl
Das Raabtal mit seinen Seitentälern und Sehenswürdigkeiten im Vulkanland aus der Vogelperspektive und in ungewöhnlichen Ansichten”
Vortrag “Die Raab im Wandel der Zeit” von Prof. Johann Schleich
Wasserader, Biotop, Erholungsraum und Energiespender.
Filmpräsentation “Die Vogelwelt an der Raab” mit Herbert Ehrlich