Lichtenegg Kapelle
Schon der Name deutet auf einen von der Sonne begünstigten, luftigen Platz hin, der einen herrlichen Rundblick in die Landschaft bietet. Die schöne, der Hl. Maria geweihte Kapelle ist Ausdruck der Wertschätzung der Menschen für diesen besonderen Ort.
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Lichtenegg
Sankt Stefan im Rosental
Sankt Stefan im Rosental
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Kapelle zur „weinenden Mutter“ in Lichtenegg: Liebevoll auch „Heimatkathedrale des Erzbischofs“ genannt. Auf dem Höhenrücken (459m ü.M.) des Ottersbachtales steht die weithin sichtbare Kapelle zur „weinenden Gottesmutter“ von Lichtenegg. Die Grundfläche des Platzes betrug 79m², heute 560m². Die Kapelle wurde 1846 im Stile des Spätbarock von Andreas Luttenberger erbaut und ist der „weinenden Mutter“ geweiht. Sie hat eine gut gegliederte Turmfassade und einen zweijöchigen Raum. Besonders ist die Chorgestaltung mit Wandsäulen und Vorhangbögen zu erwähnen. Zur Ausstattung gehören vier spätbarocke Figuren, Kreuzwegbilder, ein schöner Eichen-Volksaltar, vergoldeter Tabernakel und ein Marienbild und zwei „Marienfresken“. Entstehung der Kapelle von Lichtenegg: Ein „Kramer“ (Kaufmann) wurde von Räubern erschlagen und auf der Anhöhe des „Toten Mann“ verscharrt. Seine Frau suchte überall nach ihm. Erschöpft brach sie an der Stelle der heutigen Kapelle zusammen. Dabei erschien ihr die „weinende Gottesmutter“ und tröstete sie. Fromme Menschen ließen an dieser Stelle ein Nischenkreuz, vermutlich um 1770, errichten und brachten darin ein Glöcklein und das Bild der „weinenden Gottesmutter“ an. 1787 kam Lichtenegg zur Pfarre St. Stefan im Rosental. Da sich die Gebetsstätte wegen der vielen Hilfesuchenden als zu klein erwies, wurde am 15. Mai 1845 auf Initiative des Andreas Luttenberger, vlg. Bichlhansl, unter Mitwirkung aller Besitzer der Umgebung die Grundsteinlegung unter Pfarrer Hugowitsch für die „neue“ Kapelle durchgeführt. Den Grund spendeten Rudolf und Margarete Roßmann, vlg. Schmied (79m²) und den Erweiterungsgrund um die Jahrtausendwende Josefa Rechinger (491m²). Bereits am 5. Oktober 1845 wurde mit dem Aufzug des Turmkreuzes die Vollendung des Bauwerkes gefeiert. Am 29. August 1846 übertrug man das Bild der „weinenden Mutter“ in die neue Kapelle. Am 12. Mai 1850 erfolgte die Weihe und die Genehmigung zwölfmal im Jahr Gottesdienst zu feiern. Auch heute noch wird gelegentlich Gottesdienst gefeiert, besonders dann, wenn Erzbischof Dr. Alois Kothgasser in der Heimat ist. Die erste Glocke spendete die Grundherrschaft „Komende am Lend“. Im Jahre 1862 wurden mit Spenden der gesamten Bevölkerung drei neue Glocken angeschafft, hergestellt in der Laibacher Glockengießerei Samasse. Beim Glockenaufzug am 29. Juni 1862 sollen laut Chronik „über 4000 Personen und 25 Musiker“ anwesend gewesen sein. Am 21. November 1865 wurde der Kreuzweg angebracht und bereits im Jahr 1868 Turmknauf und Kreuz vergoldet. Bei diesem Anlass gab man eine Urkunde in den Turmknauf, die 1904 bei einer Renovierung entdeckt wurde. Ein trauriges Ereignis war die Abführung zweier Glocken am 20.1.1917 während des ersten Weltkrieges. Sie wurden 1919 durch zwei Stahlglocken der Firma Böhler ersetzt und im gleichen Jahr eine Renovierung durchgeführt. Die Weihe nahm am 10.8. 1919 Pfarrer Franz Mössl vor. 1934 wurde eine Dachsanierung notwendig. 1935 gab es wieder gründliche Renovierungsarbeiten und es kamen auch neue Kreuzwegbilder in die Kapelle. Kaplan Uldalrich Binder, der sich in dieser Zeit ganz besonders um die Kapelle in Lichtenegg bemühte, wurde liebevoll „Pfarrer von Lichtenegg“ genannt. Er nahm die Weihe der Kapelle am 7. Juli 1935 vor. Im zweiten Weltkrieg, am 20.2.1942, musste das „Zügenglöcklein“ abgeliefert werden. Es trug die Inschrift: „Martin Fertl goss mich 1770“. Die beiden Glocken aus 1919 verblieben. Zur Feier des 100jährigen Bestandes gab es am 7.7. 1946 eine Außenrenovierung. 1949 wurde von der Firma Szabo in Graz eine neue Glocke gekauft und auf den Namen Ursula am 3.7.1949 nachmittags durch Pf. Dr. Josef Wiedner getauft. Momentan (im Jahr 2012) befinden sich drei Glocken im Turm der Kapelle, der über eine schmale Treppe bestiegen werden kann. Durch die Witterungs- und Feuchtigkeitsschäden wurde um 1970 eine umfangreiche Renovierung notwendig. Zu diesem Zweck gründete sich ein Kapellenausschuss unter der Leitung von Hans Walter Es kamen ein neuer Volksaltar, ein Lesepult, eine neuer Tabernakel. ein neuer Fußboden und neue Fenster und Balken. Das Gotteshaus erstrahlte in neuem Glanz. Die Segnung erfolgte am 6.9.1970 in Anwesenheit von Kanonikus Pf. Dr. Josef Wiedner, Dechant Uldarich Binder (Kaplan in St. Stefan 1932 bis 1939), Dechant Schachner Kirchbach und Prof. Dr. Alois Kothgasser, der die Dankesansprache hielt. Nach zehn Jahren, 1980/81, machten starke Feuchtigkeitsschäden abermals Erneuerungsarbeiten notwendig. Die Stmk. Berg- und Naturwacht, unter Obm. Johann Schantl, stellte sich helfend den Lichteneggern zur Seite. Die Sanierungsarbeiten wurden durchgeführt und zusätzlich zwei neue Marienbilder „Maria Verkündigung“ und „Maria Heimsuchung“ von Franz List über dem Altar freskenartig angebracht. Ebenso wurde ein elektrisches Läutwerk eingebaut, das die drei vorhandenen Glocken steuert. Die feierliche Weihe der erneuerten Kapelle fand am 16.8.1981 durch Pfarrer Johann Sudy, P. Michael Kothgasser und Prof. Dr. Alois Kothgasser, dem heutigen Erzbischof von Salzburg, unter überaus großer Beteiligung der Pfarrbevölkerung statt. 1996 (150 Jahre Kapelle) wurde eine Renovierung durchgeführt und am 7.7.1996 die Segnung der Kapelle durch Pf. Mag. Gerhard Knapp und Prof. Dr. Alois Kothgasser vorgenommen. 1998 wurde der Weg zur Kapelle saniert und neu gerichtet. Die letzte gründliche Innenrenovierung fand ihren Abschluss 2008. Malerarbeiten im Inneren und die Vergoldung der wertvollen Statuen und des Tabernakels waren die Hauptarbeiten. An die € 20.000,00 wurden dafür vom Kapellenverein aufgebracht. Seit 2006 leiten den Kapellenverein Johann Walter, vlg. Koglsteffl, Gerda Kothgasser, vlg. Schmied und Heidi Niederl, vlg. Lchtenegger. Interessant ist, dass man über das Kreuz, das beim Aufgang zur Kapelle steht, nichts weiß. Auch in der Chronik, die lückenlos vorhanden ist, wird nichts darüber berichtet. Vermutet wird, dass seinerzeit möglicherweise an dieser Stelle das Nischenmarterl gestanden ist. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Kapelle möglicherweise geringfügig auf „Nachbars Grund“ steht. Allerdings gibt es ein gutes Einvernehmen mit den jetzigen Nachbarn. Über viele Jahrzehnte schon betreut die Familie Roßmann, vlg. Lichtenegg-Schmied, heute Kothgasser, die Kapelle liebevoll. Kapellenfinanzen, Instandhaltung, Reinigung und Blumenschmuck werden dankenswerterweise äußerst gewissenhaft, zusammen mit vielen anderen Lichteneggern, durchgeführt. Jährlich wird anlässlich des Festes „Maria Heimsuchung“ (2. Juli) am 1. Julisonntag ein Gottesdienst und im Oktober ein Kanstanienbratfest gefeiert. Der Reingewinn wird für die Erhaltung der Kapelle verwendet. Von Jahrbach, Pfarre Jagerberg, wird jährlich eine Fußwallfahrt zur „weinenden Mutter von Lichtenegg“ durchgeführt. Es soll daran erinnert werden, dass Maria auch heute noch bereit ist, über die Berge und Hügel zu gehen, um den Menschen hilfreich beizustehen, die um ihre Hilfe bitten. In der Chronik steht: Die Kapelle schau schön hergerichtet in die oststeirischen Hügel hinein. Sie lädt als Ort der Geborgenheit in Gott und als Stätte der Zuflucht bei Maria zum Besuch und zur Wallfahrt ein“. Als Quellen dienten: Pfarrchronik St. Stefan i.R. Kapellenchronik Lichtenegg (1846 bis 20012), Kapellentexte EB Dr. Alois Kothgasser, Geschichte des Marktes St. Stefan i.R. aus 1954, Sonntagsblatt 9.1970, Pfarrblatt April 1984 von RR Alfred Moser und Gespräche mit Bewohnern, besonders mit der Familie Kothgasser vlg. Schmied. OSR Franz Suppan, 8083 Schulstraße 26, 5. Mai 2012