Ein guter Start ins Baumleben

 

In den Garten gehen, Äpfel, Kirschen und Zwetschken vom Baum pflücken, Lieblingsobst genießen – ein Wunsch den viele Gartenbesitzer haben.

 

Bereits beim Einkauf können Sie ihr Glück vorprogrammieren indem sie einen gesunden Baum aus einer guten Baumschule kaufen. Holen Sie den Rat von Fachpersonal ein, denn Obstbäume können unterschiedlich stark wachsen. Das Größenwachstum hängt von der Unterlage ab auf die er veredelt wurde. Die „Unterlage“ ist das Wurzelsystem des Baume und bestimmt die Wuchsstärke, von außen ist das allerdings nicht zu erkennen – also: nachfragen, sonst kann es passieren, dass ihr Obstbaum den vorgesehenen Rahmen bald sprengt! Die Veredelungsstelle – das ist die Verdickung im unteren Stammbereich – und auch der Stamm sollten ohne Verletzungen und Risse sein, die Krone gut gewachsen mit mindestens drei gleich staken Seitenästen.

 

Bestimmt haben Sie sich auch über die Sorte Gedanken gemacht, ob Kronprinz oder Elstar, Hauszwetschke oder Pflaume? Die Auswahl ist riesig. Auch die Reifezeit ist bei der Wahl des optimalen Baumes ein wesentlicher Faktor. Bei Äpfeln zum Beispiel reifen die ersten Sorten im August und die späten erst im Oktober. Einige Obstsorten brauchen Bestäuber um viele Früchte zu bilden, andere wiederum fruchten auch für sich alleine ganz ausgezeichnet.

 

Einen Obstbaum kaufen

Bäume im Topf sind das ganze Jahr über erhältlich und können jederzeit, außer bei gefrorenem Boden,  gepflanzt werden. Die beste Pflanzzeit ist allerdings immer noch Frühjahr und Herbst, so wie früher, als Obstbäume meist wurzelnackt angeboten wurden.

Suchen Sie sich einen Baum in der gewünschten Wuchsform aus, denn durch späteren Schnitt lässt sich der natürliche Habitus und die Größe kaum verändern. Bei einem Hochstamm beginnt die Krone erst auf 1,80 m Höhe. Das ist gut, weil Sie darunter leicht mähen können. Für die Ernte allerdings brauchen sie eine Leiter. Ein Halbstamm hat die Stammhöhe von 1,2 – 1,6 m und ein Viertelstamm noch viel weniger. Es werden auch Säulenformen und Obst in Busch-Form angeboten.

 

Einen Baum pflanzen (Fotoserie)

Baum 1: Das Pflanzloch soll mindestens 1,5 Mal so breit und tief sein wie der Wurzelballen. Zusätzlich werden noch die Seitenwände und der Boden der Grube aufgelockert damit sich die Wurzeln später leicht ausbreiten können. Wasser bleibt dadurch auch in lehmigem Boden nicht stehen.

 

Baum 2: Der Schnitt an der Baumkrone kann jetzt schon erfolgen. Geknickte und beschädigte Triebe werden entfernt.  Der Pflanzschnitt ist normalerweise von der Baumschule bereits durchgeführt worden. Ein gutes, verständliches Buch über den Schnitt von Obstbäumen ist empfehlenswert, wenn man auch in Zukunft selbst Hand anlegen will.

 

Baum 3: Der Topfballen wird vor dem Setzen etwas aufgelockert. In Gärten mit Wühlmausplagen ist ein Sechseckgeflecht (Hasengitter) um den Ballen anzuraten; er soll am Stamm abschließen aber nicht einengen. Kauft man Bäume die mit Drahtgeflecht und Jute „balliert“ sind kann die Pflanze damit gesetzt werden. An der Oberseite, in Stammnähe werden Draht und Jute aufgebunden damit sie nicht in den Stamm einwachsen.

 

Baum4: Dieser Apfelbaum sitzt noch etwas zu tief im Pflanzloch! Er muss auf der gleichen Höhe sein wie er vorher im Topf gestanden ist. Die Stelle „zwischen Tag und Nacht“ – das ist der Punkt über dem die Pflanze Blätter und Triebe bildet und unter dem sie Wurzeln macht – darf nicht eingegraben werden. Die Veredelungsstelle sehen sie als Verdickung einige Zentimeter über dem Boden.

 

Baum 5: In den untersten Teil des Pflanzloches kommt Aushuberde. Es empfiehlt sich, die Erde zu lockern falls sie sehr fest und lehmig ist und zusätzlich mit Sand oder Splitt etwas durchlässiger zu machen. Locker andrücken. Die restliche Aushubwerde wird mit einem Drittel Kompost vermischt und rund um den Wurzelballen aufgefüllt. Wieder locker andrücken.

 

Baum 6: Mit der überschüssigen Erde formen Sie einen Gießring an der Außenseite der Baumscheibe. Er verhindert, dass Gießwasser vom Baum weg rinnt. Die Baumscheibe selbst bleibt offen, das bedeutet: ohne Unkraut, Rasen oder Wiese. Rehe, Hasen oder Katzen dürfen den jungen Baumstamm nicht verletzen, in solchen Fällen wird Wildverbißschutz in Form von Kunststoffhüllen, Drahtgitter, Jutebändern oder ähnlichem angebracht.

 

Baum 7: In den ersten 2 Jahren braucht ein Baum einen Baumpfahl. Er hilft dem Baum sich mit der Erde zu verwurzeln. Die neuen, feinen Wurzeln würden sonst bei jedem Windstoß Schaden erleiden. Dieser kleine Baum bekommt nur einen Schrägpfahl der fest in den gewachsenen Boden geschlagen wird. Die Spitze des Pfahles zeigt in die Richtung aus der der Wind üblicherweise kommt. Größere Bäume brauchen 2 – 3 Stützen, nur wurzelnackte Bäume bekommen einen Senkrechtpfahl.

 

Baum 8: Der Baum wird mit einem Kokosstrick in einer Achterschleife an den Pfahl gebunden. Diese besondere Anbindungsart verhindert, dass die Rinde am Baumpfahl reibt. Die Schnüre müssen breit sein und dürfen nicht scheuern oder in den Baum einwachsen. Zu lange Baumpfähle – sie sollen nicht bis in die Krone reichen – werden jetzt abgeschnitten.

Die weitere Pflege

Ein junger Obstbaum braucht für seine gesunde und gute Entwicklung ein bisschen Pflege. Sie wollen ja gerne bald und über lange Zeit ihr eigenes Obst ernten! Abgesehen vom Schnitt sind einige Handgriffe nötig:

Frühjahr und Sommer

  • Im April erwacht der Baum wieder aus der Winterruhe. Versorgen sie ihn mit 1 – 3 Schaufeln Kompost und einer Handvoll Hornspänen die Sie auf der Baumscheibe verteilen.
  • Für viele Obstbäume ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Schnitt. Ein Schnittkurs und ein gutes Buch sind hilfreich, dass von Anfang an alles richtig gemacht wird.
  • Halten Sie die Baumscheibe offen, mulchen mit Grasschnitt hilft Ihnen dabei.
  • Auf Schädlinge kontrollieren.
  • Bei längerer Trockenheit gießen. In den Wochen nach der Vollblüte braucht der Baum viele Nährstoffe die nur mit Hilfe von Wasser transportiert werden können.

Neu gepflanzte Bäume haben noch kein weitreichendes Wurzelsystem und können sich in den ersten  Jahren noch nicht ganz optimal selbst versorgen.

  • Im Juni noch einmal 2 – 3 Schaufeln Kompost auf die Baumscheibe geben, weiter mit Rasenschnitt mulchen.

Herbst und Winter:

  • Bei neu gepflanzten Bäumen: kontrollieren Sie, ob die Anbindeschnur richtig sitzt und ob der Baumpfahl noch seine Funktion erfüllt. Falls er bereits gemorscht ist gilt es zu entscheiden ob er ersetzt oder entfernt wird.
  • Fruchtmumien entfernen
  • Schädlingskontrolle, eventuell Leimringe anbringen
  • Im Spätherbst die Baumrinde mit Kalkfarbe anstreichen, das schützt vor Frostrissen

und/oder Stammschutz gegen Hasen und Rehe anbringen.

Foto: Bindeschnüre

Verschiedene geeignete Anbindematerialien.

 

Foto: Hochstamm

Der Boden ist das Wichtigste! Sorgfältiges Einpflanzen und gute weitere Pflege garantieren Ihnen einen gesunden, ertragreichen Obstbaum.