Warum der Striezel für das Vulkanland so wichtig ist?

28. Oktober 2024

Was wäre Allerheiligen ohne den Striezel? Im Steirischen Vulkanland undenkbar, ist man sich in der Bäckerei Strohmaier in St. Stefan im Rosental sicher. Kurt Strohmaier muss es wissen. Er wurde erst jüngst von der Wirtschaftskammer für stolze 120 Jahre Bäckerei geehrt. Der Profi klärt auf: „Ganze 56 Flechtarten gibt es. Wobei der klassische Striezel in der Region als 6er-Zopf ausgeführt wird.“
Dem Sprecher der Vulkanlandweizen-Bauern, LAbg. Franz Fartek, ist die Vorfreude auf die Striezelzeit vom Gesicht abzulesen: „Diese uralte Tradition ist es wert, gepflegt zu werden, zumal sie, wenn sich der Kreislauf schließt, ein hoher Wert für die Region ist.“ Strohmaier bäckt den Striezel mit dem Vulkanlandweizenmehl, das in der Farina-Mühle in Raaba gemahlen wird. „Wir sind mittlerweile die beste Weizenregion Österreichs“, ist Farina-Chef Bernhard Gitl stolz. „Mit dem Allerheiligenstriezel sind Landwirte, Müller, Bäcker und Konsument miteinander verflochten“, zeichnet Gitl ein Sinnbild.
Vulkanlandweizen-Bauer der ersten Stunde ist Engelbert Uller aus St. Stefan. Für ihn ist die Striezelzeit auch eine Zeit des Dankens. Er weiß: „Der Anbau und die Ernte sind die schönste Zeit für Landwirte. In diesen Tagen einen Striezel zu teilen und zu essen ist das Symbol für Glück, Kraft und Fruchtbarkeit.“ Das sieht auch die Bezirksbäuerin Maria Matzhold so und führt den Gedanken ein Stück weiter: „Für die Direktvermarktung ist der Allerheiligenstriezel eine wertvolle Ergänzung des Sortiments.“
Und was sagen die Zahlen? Warum ist der Striezel für die Region so wichtig? Weil er in wenigen Tagen „vorsichtig gerechnet“, so Franz Fartek, rund eine Million Euro Wertschöpfung erzeugt. Rund 70.000 kg Mehl, im besten Fall Vulkanlandweizenmehl, werden in wenigen Tagen verbacken. Dafür muss 100 Tonnen Weizen geerntet werden. Der regionale Allerheiligenstriezel macht also Sinn. Doppelt Sinn, weiß Uller: „Das Weizenfeld ist das ganze Jahr über bedeckt oder grün, bindet CO2 und baut Humus auf.“ Na dann: Mahlzeit.