Exkursion Bioökonomie & Mikrobiom
26. Juni 2024
Exkursionsbericht zum AIT(Austrian Institute of Technology, Tulln)
Austrian Institute of Technology Tulln
Die Exkursion im Juni 2024 führte die Vulkanland-Delegation nach Tulln ans Austrian Institute of Technology (AIT) und zur einzigen Grünen Bioraffinerie nach Japons in Niederösterreich.
Am AIT gibt es einen eigenen Forschungsschwerpunkt zur Bioökonomie und einen zum Thema Mikrobiom und Pflanzen. Mit Institutsleiterin DI Dr. Angela Sessitsch wurden Kooperationsgespräche geführt und die Laboranlagen besichtigt. Zudem genossen wir einen Vortrag über positive Mikrobiota zur Verbesserung von Saatgut und Pflanzen, Möglichkeiten der Fusarienreduktion durch mikroben-basierte Lösungen und Anwendungsfelder im Acker- und Obstbau.
Grüne Bio-Raffinerie Japons
Der zweite Halt war die einzige Grüne Bioraffinerie Österreichs in Japons, in der diverse Grünbiomasse-Silagen (derzeit v.a. Bio-Kleegras und Luzerne) aufgetrennt werden und die einer Biogasanlage vorgeschaltet ist. Dabei entstehen eine proteinreiche Fraktion, organische Säuren und ein faserreiches Raufutter. Das Hauptprodukt ist reich an Aminosäuren, Proteinen und Mineralstoffen. Diese Anlage zeigt, wie in Zukunft Futter-, Lebens-, Lösungsmittel oder Industrierohstoffe aus grasartiger Biomasse im Zusammenspiel mit einer Biogasanlage gewonnen werden können. Von der Biogasanlage werden Wärme und Strom bezogen, an die Biogasanlage werden Reststoffe (Filtrate und tw. Presskuchen) abgegeben.
DI Michael Mandl, Anlagenentwickler und Forscher der TBW Research GmbH, stellte uns die Anlage gemeinsam mit Biogasanlagenbetreiber Erich Engelbrecht (Obmann der Bio-Energie Japons mit über 70 landwirtschaftliche Mitglieder) vor. Durch das internationale EU-Life-Projekt „farm4more“ http://www.farm4more.eu/ konnte die Anlage getestet und gebaut werden.
Die Anlage trennt die Silage in eine flüssige und feste Phase auf. Der Presskuchen kann re-siliert und an Kühe o.ä. verfüttert oder in der Biogasanlage eingesetzt werden. Der Presssaft wird eingedickt und kann in der Hühner- oder Schweinemast eingesetzt werden. Fütterungsversuche wurden im Life-Projekt von der BAL-Gumpenstein durchgeführt (die positiven Ergebnisse vgl. https://raumberg-gumpenstein.at/projekte/ergebnisse-life-projekt-farm4more.html). Somit kann die Anlage auch für Monogasten proteinreiche Futtermittel und mittelfristig auch für Menschen Lebensmittel liefern.